Dass die Anzahl der österreichischen Legionäre (so nennt man Fussballer, die im Ausland ihr Geld verdienen) in den letzten Jahren immer mehr zunimmt, ist ein höchst erfreulicher Zustand. Immer mehr Fussballer wagen den Schritt ins Ausland, wobei ihn einige davon schon bald nachher wieder bereuen. Weil Österreich aber nun mal Österreich, und somit das Land der ewigen Raunzer und Pessimisten ist, wird gejammert. Was bringen uns noch so viele Legionäre, wenn sie bei ihren Vereinen nicht spielen?
Da hätten wir in Italien Marko Arnautovic, dessen Abo auf der Inter – Bank diesen Sommer ausläuft, oder Jimmy Hoffer, von dem man glauben könnte, man hat ihn nur geholt, um die Fische für das Mannschaftsessen zu angeln. Nicht viel besser ergeht es Stefan Maierhofer in Wolverhampton oder Sebastian Prödl im hohen Norden Deutschlands.
Trotzdem werden diesen Sommer wieder viele Österreicher den Sprung in eine europäische Top – Liga versuchen. Warum? Weil die Argumente dafür trotz allem immer noch verdammt gut sind. Man lernt ein neues Land, eine neue Sprache kennen, kommt in andere Kulturkreise und sieht sich einer ganz anderen sportlichen Herausforderung gegenüber stehen. Dazu kommt der Verdienst, der sich um ein Vielfaches erhöht. Von den Massen an enthusiastischen Fans in den Stadien und dem profisionelleren Umfeld im Verein ganz zu schweigen.
Arnautovic, Hoffer & Co. werden schon bald Vereine finden, bei denen sie öfter zum Einsatz kommen und sich wieder für das Nationalteam empfehlen können. Verlorene Zeit, wie viele meinen, waren die Jahre des Reservistendaseins aber sicher nicht. Die Erfahrungen, die diese Spieler bei absoluten Spitzenvereinen machen, kann ihnen niemand mehr nehmen. Weiters könnten diese Erfahrungen noch sehr viel wert sein, wenn es darum geht, sich bei einem anderen Verein durchzusetzen.
Aus diesem Grund ist es geradezu wünschenswert, dass sich auch die jetzigen Bundesligakicker, die am Absprung stehen, nicht von den Dämpfern der Kollegen im Ausland irritieren lassen. Ein Legionär hats eben schwer – diese Weisheit existiert nicht erst seit gestern. Und trotzdem – wer weiter kommen will, muss den Schritt wagen.
Schon allein deswegen, weil die österreichischen Spitzenvereine dann gezwungen sind, wieder neue Talente zu formen, sollten Dragovic, Jantscher & Co. die Herausforderung annehmen. Sie werden es nicht bereuen.